„In der Achtsamkeit geht es darum, Freundschaft mit unseren Gedanken zu schließen.
Wir nehmen unsere Gedanken nicht persönlich.“ (Jon Kabat-Zinn)
Wie ich bereits in meinem Blog-Beitrag „Umgang mit stressvollen Gedanken – Teil 1“ geschrieben habe, sind es unsere Gedanken, die unsere
Gefühle erzeugen. Sie sorgen dafür, ob wir uns gut, gelassen und entspannt oder aber unwohl und gestresst fühlen.
Heute stelle ich Ihnen insbesondere Übungen aus der Achtsamkeitspraxis vor, die Sie dabei unterstützen, einen wohlwollenden, gesundheitsfördernden Umgang mit stressvollen,
belastenden Gedanken zu finden.
In der Achtsamkeit geht es nicht so sehr um den Inhalt der Gedanken und ggf. deren Modifikation oder Neubewertung. Achtsamkeitsübungen unterstützen uns vielmehr dabei:
Die gute Nachricht dabei ist: wir haben es selbst in der Hand, den Umgang mit unseren Gedanken zu steuern!
Übungen zum Umgang mit belastenden, stressvollen Gedanken:
Voraussetzung für alle Übungen ist, die eigenen, auch unbewussten Gedanken immer mehr wahrzunehmen. Gleichzeitig sich immer häufiger selbst beim „Denken zuzuhören“ und zu bemerken,
dass Ihre Gedanken z. B. belastend oder stressvoll sind und/oder sie sich im Kreis drehen.
Übung 1: meine Gedanken ins „Hier & Jetzt“ zurückholen
Übung 2: „Glaube ich wirklich, was sich mein Verstand gerade ausdenkt?“; „Hilft mir grübeln jetzt wirklich weiter?“
Sie werden schnell feststellen, dass sich viele Ihrer Gedanken um vergangene „Probleme“ („hätte ich doch....“) oder angstvolle Zukunftsszenarien („was wäre, wenn....“) drehen. Unser Verstand ist
dabei sehr kreativ und oftmals hartnäckig dabei, in einer Endlosschleife nach möglichen Lösungen zu suchen.
Sehr hilfreich ist es, sich selbst dann die folgenden Fragen zu stellen, z. B.:
a) „Glaube ich wirklich, was sich mein Verstand gerade (z. B. für einen morgigen Termin) ausdenkt?“ Meist können wir das mit einem klaren Nein
beantworten
Hinweis: nur Gedanken, die wir wirklich glauben, belasten uns. Wenn wir sie als unwahre, „kreative Konstruktionen“ unseres Verstandes ansehen, können sie gehen und
belasten uns nicht weiter
b) beim Grübeln oder Probleme wälzen hilft ganz schnell die Frage „Hilft mir grübeln jetzt wirklich weiter?“ – „nein, nicht wirklich“, lautet die häufigste Antwort
Übung 3: Gedanken achtsam vorbeiziehen lassen
Bei dieser Übung nutzen wir unsere Vorstellungskraft, die jeder in sich hat. Stellen Sie sich die folgenden Bilder vor Ihrem inneren Auge vor:
a) wie Ihr Gedanke von einer hellen Wolke eingehüllt wird und die Wolke an Ihnen vorbeizieht oder
b) Sie sitzen am Ufer eines Flusses, auf dem einzelne Blätter schwimmen. Sie setzen Ihre Gedanken auf ein Blatt und lassen es an sich vorbeischwimmen; alternativ: setzen Sie Ihre
Gedanken auf ein Boot, das an Ihnen vorbei schwimmt oder
c) Legen Sie Ihren Gedanken in eine Schublade, die sie gut verschließen. Sie können Ihren Gedanken jederzeit aus der Schublade wieder herausholen
Übung 4: Stopp-Technik
Diese Übung ist besonders hilfreich, wenn die Gedanken sehr belastend und hartnäckig sind:
Übung 5: PC-Löschtaste
Eine weitere Möglichkeit ist den Gedanken bildlich zu „löschen“:
Nicht jede Übung ist für Jeden die richtige, probieren Sie einfach aus, welche Bilder, welche Übungen für Sie am besten passen.
Wie mit allem, was Sie neu beginnen, kann es ein wenig dauern, bis die Übungen wirksam sind - aber bleiben Sie dran, es lohnt sich für Ihr Wohlbefinden und für Ihre Gesundheit!
Ich freue mich über Ihre Erfahrungen mit den Übungen: